Workshop

Künstler: Johanna Bendler
OMG - Eine Ausruf der Verwunderung und Bestürzung, ein Fluch. Oft im Alltag gebraucht, aber gar nicht beim Wort genommen. Schriftsprache.
Jeder braucht Bilder um sich zurechtzufinden. Images und Darstellungen sind wichtig und sind aus unserer immer mehr beschilderten Umwelt und Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Das Internet als Plattform ist ein neues Medium, welches der Forderung des Auges nach schnellen Bildern immer mehr entspricht.
Internet eröffnet uns einen größeren globalen Blickwinkel. Um diesen großen Horizont fassen zu können, braucht unser Gehirn Bilder als Aufhänger für unsere Haltung, die wir zu einem bestimmten Thema annehmen.
Mit gesprühten Mandalas soll dies angegangen werden. Ein Mandala ist im Fluss. Elementar von Sandmandalas ist dabei das anschließende Wegwischen der in stunden-, manchmal auch wochenlanger Arbeit entstandenen Werke. Das soll die Vergänglichkeit des Lebens und das Ideal von Entbindung der materiellen Welt symbolisieren.

Thema: "Begegnung von Zweidimensionalität
und Dreidimensionalität"
Künstler: Masoud Sadedin
Im 15. und 16. Jahrhundert wurden einige Künstler aus Persien nach Italien geschickt, um sich mit der westlichen Kunst vertraut zu machen. Die Kunst dieser Künstler (z.B. Mohammad Zaman) verweist auf eine neuartige Malerei, bei der eine Verschmelzung der persischen Miniatur und der Malerei der Renaissance zu sehen ist.
Beim Kunstreich möchten wir an diesen ersten Begegnung anknüpfen. Dabei werden wir realistische Elemente mit zweidimensionalen Ornamenten zusammenbringen. Beispiele dafür gibt es in der modernen Malerei, z.B. bei Matisse oder Klimt.
Diese europäischen Maler haben sich umgekehrt mit persischer Malerei auseinandergesetzt. Besonders bei Gustav Klimt werden in einer extremen Weise Dreidimensionalität und Zweidimensionalität zusammen geführt. Die Ornamentik, die ein spezifisches Merkmal der persischen Kunst ist, spielt dabei eine große Rolle.
Wir werden uns mit den abstrakten, ornamentalen Motiven von Persischen Teppichen und Stoffen sowie der Miniaturmalerei beschäftigen und diese jeweils mit den realen Elementen aus dem Alltag verbinden. Es kann sich dabei um Menschen, Tiere, Pflanzen oder andere Gegenstände handeln.
Solltet ihr schon vor dem Camp auf ein bestimmtes Ornament, ein Bild oder einen Stoff treffen, dann behaltet es unbedingt und bringt es zum Workshop mit. Diese Dinge, die euch inspirieren könnt ihr bestimmt in euren Werken verarbeiten.

Thema: Almighty Internet
Künstler: Mateusz Lendzinski
Sich über das Weltgeschehen informieren, schauen, was es so neues bei Freunden gibt oder ein Hausmittel gegen Halsschmerzen finden– Wenn wir uns fragen, wo es das alles gibt, wird die erste Antwort wohl «das Internet» sein. Es versorgt uns heutzutage mit Informationen und sozialen Kontakten und manchmal teilen wir dort sogar Dinge, die wir sonst niemandem erzählen würden.
Oftmals fragen wir uns, wie die Menschen lange vor der Zeit des Internets eigentlich zurechtkamen. Umso interessanter erscheint es, dass die Antwort auf diese Frage wahrscheinlich «durch die Kirche» wäre. Der Ort, an dem sich jahrhundertelang die Gesellschaft begegnete, Wissen geteilt und Rat in persönlichen Fragen eingeholt wurde.
Wird das Internet zur neuen Kirche? Hat das Internet wirklich alle Antworten? Welche hat es nicht? Wo sind seine Grenzen? Was für eine Bedeutung hat das Internet für uns und wie hat das alles vor Jahrhunderten funktioniert? Im Workshop werden wir uns mit Fragen dieser Art auseinandersetzen und unsere Gedanken in einer gemeinsamen Installation festhalten.
Eingeladen sind alle, die Lust haben, sich mit dem aktuellen Phänomen des Internets zu beschäftigen, einen Blick in die Geschichte zu werfen und auf kreative Weise Gedanken auszudrücken!

"Buddhismus und Shintoismus in einem Haus, und der Weihnachtsmann kommt auch noch dazu."
Künstler: Maki Shimizu
So ist es heutzutage mit dem Glauben bei vielen Familien in Japan. Wie ist das überhaupt möglich, mehrere Glauben zugleich zu glauben? Ich biete einen Workshop an, der mit einer Einleitung zu Buddhismus und Shintoismus beginnt. Danach machen wir zeichnerische Übungen, um so die verschiedenen Ideen der Glaubensarten zu erfahren. Schließlich werde ich versuchen, Glauben als kulturellen Hintergrund zu begreifen und, ausgehend davon, Vertrauen zur eigenen Kultur aufzubauen. Den Austausch mit anderen Glaubensformen zu ermöglichen ist hierbei das Ziel.
Im Shintoismus wird gesagt und geglaubt, dass es 8.000.000 Götter in der Welt gibt. Wenn das Wetter gut ist, gehen wir in die Stadt spazieren und versuchen, Götter zu finden und zu zeichnen.
Da doch relativ häufig Götter wie Menschen dargestellt werden, werden wir uns im Kreis hinsetzen und Modell für einen Gott stehen (aus der Gruppe abwechselnd), um so die Entstehung des Bildes von Buddha oder von Heiligen im Buddhismus und Christentum zu verstehen.
Als Letztes gestalten wir eine Geschichte (vielleicht Comic) oder ein Bild mit den Göttern aus unserem Workshop. Dabei kann man seine Lieblingsepisode, Gott oder Heiligen auswählen und frei gestalten.

Thema: "Mach dich begreifbar! Mach dir ein Bild!"
Künstler: Jan Schröder
Im Workshop "Holz – Schneiden und Drucken" werden die Teilnehmer herangeführt an die Techniken des Druckverfahrens.
Wir nehmen Abdrücke von steinernen Oberflächen, von alten Brettern, von der kruden Rindes eines Baumstammes usw. Und auf diesen dadurch entstehenden unstrukturierten Hintergrund sollen Bilder entstehen, die von ganz hervorgehobenen Gefühlsausbrüchen der Teilnehmer erzählen (OMG), seien es maßloses Erstaunen, in den Himmel ragende Glücksmomente oder schockiertes Entsetzen. Hier können dann Bilder wirken wie die Wahrheit hinter der Wirklichkeit. Sie sind aufklärerisch, sie verraten auch, indem sie verschlüsseln. Bilder sind ein Gebot. Deshalb machen wir ein Bild!

Künstler: Karsten Kronas
Wie schon in der einleitenden Formulierung des diesjährigen Kunstreichs angedeutet, hat sich der Blick auf religiöse Werte im Alltag stark verändert. Die Fotografie, genauso wie das Internet, hat bestimmt ihren Teil dazu beigetragen. Auslöser ist aber immer der Mensch, der hinter der Maschine sitzt, mit seinem eigenen Willen etwas zu verändern. Leider ist dies etwas optimistisch gedacht, weil sich hinter vielen Veränderungen nicht immer ein eigener Wille verbirgt. Veränderungen sind nun mal ein gesellschaftlicher und somit ein durchschnittlicher Prozess und darin liegt auch die Chance, aber gleichzeitig auch die Schwierigkeit, diese zu interpretieren und dann zu kommunizieren.
Im Zuge der Individualisierung unserer Gesellschaft werden eben auch die Werte des Glaubens immer mehr an die eigene Person gekoppelt und selbst das Wort Glaube wird mehr und mehr von der freieren Bezeichnung Spiritualität eingeholt.
Für die Realisierung der eigenen fotografischen Arbeit möchte ich daher die folgende Herangehensweise anbieten:
Das Selbstportrait. Dabei sollen von den Teilnehmern möglichst viele persönliche materielle Dinge wie Kleidung, Verkleidung, Accessoires und anderes zum Workshop mitgebracht werden. Diese sollen ein Teil der Selbstinszenierung werden und Hilfsmittel sein, den eigenen Glauben, Interessen aber auch evtl. Abneigungen zu symbolisieren. Glaube ist hier frei interpretierbar. Avatare / Idole / universelles (Science Fiction) ...
Hintergrund ist das Experimentieren mit der eigenen Person, evtl. auch Überreizung der eigenen Person oder von Vorstellungen derer. Es kann aber auch an vergangene, hinter sich gelassene Werte gedacht werden um diese darzustellen.