Workshop

Thema: Elementarteile
Künstler: Markus Schmitt
Zeit:
ist etwas relatives – auf der einen Seite sind wir in der Lage Zeit absolut exakt zu bestimmen und dennoch ist sie etwas, was wir in einer Differenziertheit wahrnehmen die ihresgleichen sucht. Mal zerrinnt sie uns scheinbar zwischen den Fingern, ein anderes mal dehnt sie sich unendlich in die Länge. Und doch sind es immer nur Sekunden, Minuten, Stunden die vergehen. Wir haben an dem Wochenende ungefähr 1080 Minuten Zeit um unsere künstlerische Erforschung voranzubringen.Raum:
oben, unten,links rechts, hinten, vorne – Raum wird von uns durch Begrenzungen definiert. Wir erfahren ihn durch sie, wir gestalten ihn mit ihnen, wir durchbrechen ihn wenn wir sie niederreißen. Raum kann Enge und Weite sein, er kann uns gefangen nehmen und auch Sicherheit bieten. Er ordnet uns, wir ordnen ihn. Wir erfassen, gestalten, formen, füllen, leeren, umkreisen, durchdringen, definieren Raum.Material:
Materie zum Anfassen, Gestalten, Formen, Erfinden. Materie macht uns neugierig, lässt uns in Bewegung geraten um neues zu Entdecken. Uralt, der Drang die Dinge zu gestalten, umzuformen und neu zu definieren.Wir nutzen Materie. An diesem Wochenende das Feuer oder heute besser gesagt die Energie, den Strom, um andere Materien mit Hilfe von Hitze zu verändern. Holz wird unter Dampf gebogen, Eisen wird miteinander verschweißt. Wir bringen die Materie in Form, finden neue Gestalten, werden schöpferisch.
Im Bildhauerworkshop vom Kunstreich 2018 bringen wir diese Elementarteile der künstlerischen Arbeit zusammen und erforschen im Arbeitsprozess die Gestaltung von Raum, Zeit und Materie. Wir werden in Grundzügen das Schweißen von Eisen kennenlernen und werden mit Wasserdampf Holz verformen. Mit diesen beiden Elementen wollen wir Raum skulptural gestalten. Es wird ein Prozess mit einer ungefähren Dauer von 1080 Minuten.

Thema: Industrialisierung in der Fotografie – ein Rückblick in Produktfotos
Künstler: Julia Berlin und Kai Cramer
Die Fotografie ist seit ihrer Entstehung vor über 175 Jahren ein beliebtes Medium. Mit
ihr können wir dokumentieren, erinnern, experimentieren. War eine Kamera vor 100
Jahren noch eine Besonderheit, kommen wir heutzutage kaum noch ohne die digitale
Spielerei aus.
Im diesjährigen Kunstreich werfen wir einen Blick auf die Entwicklung der Fotografie.
Von der Entstehung 1826 mit der Camera Obscura über die Industrialisierung Ende des
19. Jahrhunderts und die Digitalisierung in den 80ziger Jahren bis zum ständigen
Wegbegleiter des 21. Jahrhundert - dem Smartphone.
Wir schauen uns verschiedene Kameramodelle, aus allen Epochen an und beleuchten die
Unterschiede in den Arbeitsabläufen.
Zur Zeiten der Daguerreotypie, dem ersten praktischen Verfahren, waren Fotografien
noch Unikate, in der Herstellung sehr teuer und durch die Verwendung der Chemikalien
äußerst gesundheitsschädlich.
Nach vielen verschiedenen Verfahren zur Erstellung von Lichtbildaufnahmen war es
1851 erstmals möglich mit dem nassen Kollodiumverfahren Kopien von Fotografien
anzufertigen. Mit einem Gewicht von zum Teil mehr 100 Kilogramm war eine
Fotoausrüstung zu dieser Zeit nicht sonderlich portabel.
Dem folgte das Fotografieren auf Gelatine-Trockenplatten, die bereits ab 1875
industriell hergestellt wurden, was das Fotografieren massentauglich machte.
Mit dem Focus auf die Bereiche Reportage/ Dokumentation und Produkt- und
Werbefotografie unterteilen wir uns in zwei Gruppen. Während eine Gruppe, in einem
Studioaufbau Produktaufnahmen der Kameras erstellt mit Lichtsetzung und
anschließender Bildbearbeitung, dokumentiert die andere Gruppe, die Arbeitsabläufe.
In einem zweiten Set wird ein Produktbild „on Location“ auf dem Fort inszeniert und die
andere Gruppe dokumentiert.
Im Ergebnis entsteht eine Serie von Aufnahmen, die die Entwicklung der Fotografie an
verschiedenen Kamera Modellen zeigt und eine Reportage über die Entstehung der
Fotoserie.

Thema: Zeit-Raum- Material
Künstler: Mirjam Wingender
Drei Tage – Fort Konstantin – Bewaffnet mit Pinsel und Farbe – Wir gehen der Frage auf den Grund
wie sich der Wandel der Zeit und der gesellschaftliche und technologische Fortschritt (z.B. vom
Telefon zum Handy; Glühbirnen erhellen die Nacht) auf Künstler und ihre Werke auswirken.
Inwieweit beeinflusst er sie thematisch? Zeigt sich ein Wandel in bevorzugten künstlerischen
Materialien? Was beeinflusst und inspiriert Euch? Die Flut der medialen Welt oder eher die
Bahnfahrt nach Hause?
Gestalterisch habt ihr alle Freiheiten! Zur Inspiration dienen kunstgeschichtliche Beispiele aus der
klassischen Industriemalerei des 19. Jahrhunderts. Zeigt eure Vorstellungen von Menschen in der
heutigen Arbeitswelt oder versetzt euch in das Zeitalter der früheren Industriewelt (z.B.
Stahlarbeiter). Spannend ist vor allem der Wandel der Industrielandschaft; alte Fabrikgelände, seit
Jahrzehnten sich selbst überlassen, erscheinen heute als Industriebrache oder dienen als Schauplatz
blühender Kulturorte (z.B. Zeche Zollverein). Wie bringt ihr malerisch Leben in diese alten Ruinen?
Ähnlich wie James Rosenquist in den 60ern, dürft ihr euch dem Industrieprodukt und Konsumgütern
aus allen Kategorien (Lebensmittel, Technik o.ä.) widmen. In der malerischen Umsetzung können
hochglanzpolierte Metallstücke mit Spiegelungen der Umgebung auftauchen; eine Nudel kann in
überdimensionaler Größe unkenntlich gemacht und auf diese Weise zu einer Abstraktion des Alltags
werden. Vielleicht wollt ihr naturalistische, räumliche Szenen mittels geometrischer Farbflächen
aufbrechen und sucht eure Inspiration eher im Minimalismus!?
Neben der Acrylmalerei kommt die Technik der Collage und der Materialcollage zum Einsatz. Ihrem
ursprünglichen Raum entwendet, dürfen Ausschnitte und Schnipsel aus Zeitschriften (z.B. von
Konsumgütern), Stoffreste oder Materialien wie Metallspäne, Schrauben, Sand, Holz, Kleber oder
Kunststoff Platz auf Euren Leinwänden nehmen. Wir starten am ersten Tag mit einem kleinen
Gemeinschaftsprojekt ehe es in die Phase der Ideenfindung und konzentrierten Einzelarbeit
übergeht!

Thema: „Future is past“
Künstler: Dennis Nußbaum
Bedingt durch Zeit, Raum und Material unterliegt die Gesellschaft einer fortwährenden Veränderung.
Schaut man in den subkulturellen Bereich, ist Graffiti die wohl schnelllebigste und somit auch
vergänglichste Kunstform im Wandel der Zeit.
Man stelle sich vor wie viel Leben an der Oberfläche einer Haustür in Berlin-Kreuzberg stecken muss.
Der ständige Zyklus der Entstehung von Streetart und des (stellenweise) wiederholten Entfernens
wird thematisch aufgegriffen und als Stilelement mit und auf verschiedene Medien projiziert.
In kreativer Form widmen wir uns dem Thema "Taggen vs. Buffen" und schöpfen aus
Vergangenheiten, um gegenwärtig etwas Neues und Beständiges zu kreieren – es entstehen
spannende, haptische Unikate, die wie heutzutage nicht so gefällig und leicht reproduzierbar sind wie
ein Klimt bei Ikea.
Als kreatives "Experiment" gilt es, mittels (an- und über)sprühen, stechen, taggen, spritzen, tapen,
spachteln, stickern, drippen, plakatieren, ritzen, stecken, (ab- und auf)kleben, schreiben, reißen,
schablonieren, cutten und writen, auf verschiedenste Materialien einzelne Kunstwerke zu erschaffen,
die anschließend in Teamwork als Gesamtkonzept, geplant und präsentiert werden.
Künstlerische Grundlagen, die klassische Graffiti-Technik und -geschichte kommen hierbei nicht zu
kurz, sondern sind währenddessen ein andauernder Bestandteil des Arbeitens.
Ob grafisch, abstrakt oder figurativ – wir lassen uns in diesem Kurs nicht begrenzen – das Geschehen
ist unsere Inspiration, die Straße unser Spielplatz und die Urbanität unsere Ästhetik.
„Kannst du nicht allen gefallen durch deine Tat und dein Kunstwerk,
mach' es wenigen recht; vielen gefallen ist schlimm.“
Friedrich Schiller
Ich freue mich auf Euer Kommen!
Dennis

Thema: Individuell Normal - Gestaltung von Alltagsgegenständen
Künstler: Friederike Delius
Wir sind täglich von unzähligen Produkten umgeben. Sie wurden gestaltet, entwickelt und gefertigt,
um einer Funktion eine Form zu geben, um sie leichter zu reproduzieren und nicht zuletzt um uns als
Käufer anzusprechen. Manche von ihnen nehmen wir immer wieder wahr und manche sind
unscheinbar.
Produkte können für ihr Design leidenschaftlich geliebt werden. Wir freuen uns über ihre
Erscheinung oder ihre praktische Handhabung. Sie sind es uns wert, dafür (viel) Geld auszugeben.
Andere wiederum lehnen wir ab. Weil sie kompliziert zu nutzen sind oder uns ihre Form, Farbigkeit
oder deren Material nicht zusagen. Wir wollen sie schlicht nicht täglich um uns haben.
Im Workshop wollen wir uns den Dingen widmen, die fast unsichtbar für uns im Alltag sind. Die
kleinen, günstigen, zweckmäßigen, funktionalen Objekte stehen im Mittelpunkt unserer Betrachtung
und Überlegungen.
Wir wollen dafür in eure Lebenswelten eintauchen und den kleinen Helfern in eurem Alltag
nachspüren. Wir werden uns dann Fragen nach dem Kern dieser Produkte stellen, ihre Funktionen
analysieren und ihre Formen betrachten, um dann mit ihnen zu experimentieren und unscheinbare
Alltagsgegenstände in funktionale Skulpturen zu verwandeln.
Dabei werden wir uns gestalterische Prozesse anschauen und Designmethoden anwenden, um aus
euren Ideen Skizzen, Moodboards und Visualisierungen zu machen. Eure Entwürfe werden wir in
Modelle umsetzen und zum Ende des Workshops eine kleine Familie individueller Alltagshelfer
präsentieren.